Gedichtinterpretation mal anders

Als es hieß, dass sich Klasse 9 in den kommenden Wochen mit Goethes Gedichten im Deutschunterricht beschäftigen wird, war die Begeisterung nicht gerade groß.
Im Laufe der Reihe fand die Gruppe jedoch immer mehr Gefallen am Thema und begann, sich in Goethes Welt hineinzudenken.
Wie lebten und fühlten die Menschen zu Goethes Zeiten und welche Botschaften verstecken sich hinter der altertümlichen Sprache seiner Gedichte?
Um das heraus- und nachzuempfinden, entwickelte die Klasse in kleinen Gruppen Ideen für eine eigene Fotostory zu einem seiner lyrischen Werke. Dafür sollte zunächst über die Bedeutung des Gedichts gesprochen und anhand dessen ein Storyboard erstellt werden. Dieses diente als Grundlage für die Fotos. Dabei sollte Stimmung des Gedichts in Perspektiven und Farben der Bilder zum Ausdruck gebracht werden. Die Fotos wurden anschließend am Computer bearbeitet und zusammengestellt. Eines der Ergebnisse stammt von Mascha, Lina, Johanna und Lucy.
Das passende Gedicht von Johann Wolfgang von Goethe lautet:

Willkommen und Abschied

Es schlug mein Herz, geschwind, zu Pferde! 
Es war getan fast eh gedacht. 
Der Abend wiegte schon die Erde, 
Und an den Bergen hing die Nacht; 
Schon stand im Nebelkleid die Eiche 
Ein aufgetürmter Riese, da, 
Wo Finsternis aus dem Gesträuche 
Mit hundert schwarzen Augen sah.

Der Mond von einem Wolkenhügel 
Sah kläglich aus dem Duft hervor, 
Die Winde schwangen leise Flügel, 
Umsausten schauerlich mein Ohr; 
Die Nacht schuf tausend Ungeheuer,
Doch frisch und fröhlich war mein Mut: 
In meinen Adern welches Feuer! 
In meinem Herzen welche Glut!

Dich sah ich, und die milde Freude 
Floß von dem süßen Blick auf mich; 
Ganz war mein Herz an deiner Seite 
Und jeder Atemzug für dich. 
Ein rosenfarbnes Frühlingswetter 
Umgab das liebliche Gesicht, 
Und Zärtlichkeit für mich – ihr Götter! 
Ich hofft es, ich verdient es nicht!

Doch ach, schon mit der Morgensonne 
Verengt der Abschied mir das Herz: 
In deinen Küssen welche Wonne! 
In deinem Auge welcher Schmerz! 
Ich ging, du standst und sahst zur Erden 
Und sahst mir nach mit nassem Blick: 
Und doch, welch Glück, geliebt zu werden! 
Und lieben, Götter, welch ein Glück!

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